Wie funktioniert eine Chemotherapie? Eine einfache Erklärung

Chemotherapie ist eine der häufigsten Behandlungen bei Krebs. Neben Operationen und Bestrahlungen setzen Ärzte oft auch Medikamente ein, um Krebszellen zu bekämpfen. Diese Medikamente nennt man Zytostatika. Sie sollen verhindern, dass sich Krebszellen weiter unkontrolliert teilen und ausbreiten.

Welche Ziele hat eine Chemotherapie?

Die Chemotherapie kann verschiedene Ziele haben, je nachdem, in welchem Stadium der Krebserkrankung sich der Patient  befindet:

  1. Kurative Chemotherapie: Hierbei ist das Ziel, alle Krebszellen im Körper zu zerstören und eine dauerhafte Heilung zu erreichen.
  2. Adjuvante Chemotherapie: Diese Therapie wird nach einer Operation eingesetzt, um eventuell verbliebene Krebszellen zu bekämpfen, die man noch nicht nachweisen kann. So sollen Rückfälle verhindert werden.
  3. Neoadjuvante Chemotherapie: Bei großen Tumoren, die schwer zu operieren sind, kann eine Chemotherapie den Tumor verkleinern. Dadurch wird eine Operation möglich oder weniger umfangreich.
  4. Palliative Chemotherapie: Wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist, kann diese Chemotherapie helfen, Symptome zu lindern, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und Komplikationen zu vermeiden.

 

Wie läuft eine Chemotherapie ab?

Die Zytostatika werden meistens über eine Infusion direkt in eine Vene gegeben. Es gibt aber auch Formen, bei denen die Medikamente als Tabletten eingenommen werden können. Diese Medikamente wirken im gesamten Körper, da sie über den Blutkreislauf verteilt werden. Dadurch können auch Krebszellen erreicht werden, die bei Untersuchungen nicht sichtbar sind.

In manchen Fällen, etwa bei bestimmten Formen von Hautkrebs, werden die Medikamente direkt auf die betroffenen Stellen aufgetragen, zum Beispiel als Creme.

 

Chemotherapie und Strahlentherapie

Häufig wird eine Chemotherapie mit einer Strahlentherapie kombiniert. Diese Kombination wird Radiochemotherapie genannt. Dabei kann die Strahlentherapie entweder parallel zur Chemotherapie oder danach durchgeführt werden. Manche Zytostatika wirken besonders gut, wenn sie in Verbindung mit Bestrahlung eingesetzt werden.

 

Was ist ein „Port“?

Bei einer länger andauernden Chemotherapie bekommen viele Patient*innen einen sogenannten Port. Das ist ein kleiner Zugang, der unter die Haut implantiert wird und mit einer großen Vene verbunden ist. Über diesen Port können die Medikamente dann regelmäßig zugeführt werden, ohne dass jedes Mal eine neue Vene gesucht werden muss. Das macht die Behandlung angenehmer und weniger schmerzhaft.

 

Was sind „Zyklen“ bei der Chemotherapie?

Eine Chemotherapie wird in mehreren Sitzungen durchgeführt, die man als „Zyklen“ bezeichnet. Diese Zyklen haben bestimmte Abstände, damit sich der Körper zwischen den Behandlungen erholen kann. Wie viele Zyklen nötig sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel von der Art des Krebses, der Wirkungsweise der Medikamente und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten.

 

Muss ich für eine Chemotherapie ins Krankenhaus?

Heute muss man für eine Chemotherapie nicht immer ins Krankenhaus. Viele Behandlungen können ambulant in einer Praxis oder sogar zu Hause durchgeführt werden, besonders wenn die Medikamente als Tabletten eingenommen werden. Bei intensiveren Behandlungen oder einem hohen Infektionsrisiko kann jedoch ein Krankenhausaufenthalt nötig sein.

 

Welche Nebenwirkungen kann eine Chemotherapie haben?

Viele Menschen haben Angst vor den Nebenwirkungen einer Chemotherapie. Zytostatika greifen nicht nur die Krebszellen an, sondern auch gesunde Zellen, die sich schnell teilen, wie Haarzellen oder Zellen im Magen-Darm-Trakt. Das kann zu Haarausfall, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Mundinfektionen führen. Es gibt jedoch Medikamente, die helfen können, diese Nebenwirkungen zu lindern.

Die Intensität der Nebenwirkungen variiert von Person zu Person. Manche Menschen vertragen die Chemotherapie gut, andere haben stärkere Beschwerden. Wichtig ist, dass die Nebenwirkungen in den meisten Fällen nach Ende der Behandlung wieder verschwinden. Haare wachsen nach, und auch die Schleimhäute und die Blutbildung erholen sich.

Welche Bedeutung haben Mikronährstoffe bei Krebspatienten ?

Für Tumorpatienten ist eine ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen (Vitamine, Mineralien, Spurenelemente, Omega-3-Fettsäuren, Coenzym Q10, sekundäre Pflanzenstoffe etc.) von entscheidender Bedeutung. Aufgrund der Krankheit und der Therapie ist der Bedarf an diesen Nährstoffen erhöht und kann selbst durch eine vollwertige Ernährung nicht immer gedeckt werden. Während der Chemotherapie ist es aufgrund von Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen besonders schwierig, sich ausgewogen zu ernähren. Zudem beeinträchtigen Schleimhautschäden durch die Chemotherapie die Aufnahme von Mikronährstoffen und führen zu zusätzlichen Verlusten.

 

Ernährungsmedizin in der onkologischen Praxis

Die adäquate nutritive Versorgung von onkologischen Patienten stellt inzwischen eine grundlegende unterstützende Maßnahme im Rahmen des ganzheitlichen Therapiekonzepts dar. So führt eine ausgewogene und bedarfsgerechte Ernährung  erwiesenermaßen zu einer höheren Lebensqualität und Lebenserwartung. Obwohl dieser Zusammenhang bekannt ist, versterben 20–30 Prozent aller onkologischen Patienten an den Folgen einer Mangelernährung und nicht aufgrund ihrer  eigentlichen Krebserkrankung.

 

Empfehlung der Arbeitsgemeinschaft Prävention und Integrative Onkologie (PRIO): Die individualisierte Ernährungstherapie

Die richtige Ernährung und eine individuelle bedarfsgerechte Abdeckung mit Mikronährstoffen kann während einer Krebserkrankung von großer Bedeutung sein. Gewichtsverlust ist eine häufige Begleiterscheinung vor oder während einer Krebserkrankung. Krebs kann den Stoffwechsel beeinflussen und Stoffe produzieren, die zusätzlichen Energieverbrauch verursachen. Dieser erhöhte Energiebedarf muss durch ausreichende Kalorien und Nährstoffe kompensiert werden. Ein weiterer Aspekt ist der Verlust von Muskelmasse, der zu Müdigkeit und Schwäche führen kann und somit die Lebensqualität der Betroffenen deutlich einschränkt. Ein guter Ernährungszustand ist daher essenziell, um die nötigen Therapiemaßnahmen erfolgreich durchführen zu können.